Buchtipp: Poetisch und sinnlich – „Die Gouvernanten“ von Anne Serre
Fühlt Ihr Euch nach den Feiertagen dem literarischen Sinnesrausch schon wieder gewachsen? Dann nehmt dies: ein Buch, das absolut aus der Reihe fällt: „Die Gouvernanten“ von Anne Serre. Éleonore, Inès und Laura sollen sich um die Kinder des Ehepaares Austeur kümmern. Das tun sie auch, aber eher nebenbei. Vor allen inszenieren die drei Grazien auf dem Anwesen rauschhafte Feste und leben ihre sinnlichen Triebe aus. Verirrt sich mal ein Mann in ihr Reich, begeben sich die drei auf die Jagd und schwelgen in ihrer Leidenschaft an der bald erlegten Beute. Bei ihren Aktivitäten werden sie vom Nachbarn durch sein Fernrohr beobachtet, bei dem dabei der Blutdruck endlich wieder in Wallungen gerät. Die drei Frauen sind von den Austeurs angestellt, haben aber die eigentliche Macht über das wilde Geschehen.
Sehr poetisch-sinnlich ist dieser kurze, faszinierende Roman der in Frankreich gefeierten Autorin. Geradezu überbordend wird von der Natur und den Gelüsten der drei Frauen erzählt, denen mann sich nur willenlos ergeben mag und kann. Hervorzuheben ist die Kreativität und poetische Eleganz, mit der die Übersetzerin, Patricia Klobusiczky das französische Original ins Deutsche übertragen hat. Etwas irre und wunderschön.
Anne Serre: „Die Gouvernanten“
Aus dem Französischen übersetzt von Patricia Klobusiczky
Berenberg Verlag, 95 Seiten, 22 Euro
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