Buchtipp: „Und ich -“, herausgegeben von Maria-Christina Piwowarski

Das ideale Buch für unterwegs im Leben oder auf Reisen sowieso: „Und ich -“, eine Prosa-Anthologie, herausgegeben von Maria-Christina Piwowarski. In dem Buch finden sich zwanzig Texte von zwanzig Autorinnen über zwanzig Erfahrungen mit persönlichen Wendepunkten und Schwebezuständen. Unter anderem verarbeitet Judith Poznan die etwas ernüchternde Fortsetzung der Geschichte in ihrem Roman „Prima Aussicht“ über die Abenteuer ihrer Kleinfamilie im Wohnwagen. Natürlich kann diese Idylle nicht endlos weitergehen …

Ein besonderes Juwel ist der sehr persönliche Text unserer Lieblingsautorin Jarka Kubsova. Die Hamburger Schriftstellerin behandelt die Geschichte ihrer Mutter, die schließlich zur damaligen Ausreise mit Kind aus der Tschechoslowakei führte. Die unerbittlichen Brüche im Leben, die Risse in den Fassaden hinterlassen, aber auch der Mut und die Inspirationen, die daraus entstehen, sind die Themen des Buches. Unbedingt lesenswert für Menschen vor oder nach Wendepunkten (also alle).

Maria-Christina Powowarski (Herausgeberin)
„Und ich – 20 Geschichten über Wendepunkte des Lebens“
park x Ullstein, 272 Seiten, 22 Euro
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Bilderbuchtipp: „Hornbert ist süß“ und „Rufus ist sauer“ von Robert Scheffner

Seid ihr eher der Rufus-Typ oder der süße Hornbert? Kennt Ihr schon die herbstlichen Kuschel-Grusel Bilderbücher von Robert Scheffner, die Conny in unser Herbstfenster gestellt hat? In dem neuen Band „Hornbert ist süß“ verwandelt ein kleines Einhörnchen mit seinem Schluckauf immer etwas Gruseliges in etwas Süßes. In „Rufus ist sauer“ gehts um einen niedlichen Kürbis, der erfolglos versucht, gruselig auszusehen, bis er einen hilfreichen Kumpel findet. Beide empfohlen ab 4 Jahre bis uralt. Schaut rein und ihr habt gute Laune, ideal für gemütliche Herbstabende auf dem Sofa.

🎃 Robert Scheffner: Rufus ist sauer
Annette Betz / Ueberreuter, 32 Seiten, 16 Euro
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🦄 Robert Scheffner: Hornbert ist süß
Annette Betz / Ueberreuter, 32 Seiten, 16 Euro
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Krimitipp: „Verbrannte Gnade“ von Margot Douaihy

Noch ein Geheimtipp, aber bestimmt nicht mehr lange: das Krimi-Debüt der US-Anerikanerin Margot Douaihy, „Verbrannte Gnade“.

Im ersten Buch der Krimi-Serie um die skurrile Klosternonne Schwester Holiday kommt es zum Brandanschlag auf ihre Klosterschule in New Orleans. Der Hausmeister Jack kommt ums Leben, zwei Schüler können gerade noch gerettet werden. Zusammen mit der Brandermittlerin Magnolia Riveaux will die Nonne mit dem „Lost Soul“-Tattoo dem Täter auf die Spur kommen. Dazu muss sie in den schwülen Sumpf der Stadt und in ihre eigene Vergangenheit ganz tief einsteigen. Ein Krimi, so hardboiled wie abseitig, der einen nicht wieder loslässt.

Margot Douahy: „Verbrannte Gnade“,
im Original „Scorched Grace“,
aus dem Amerikanischen von Eva Kemper
Bumenbar / Aufbau, 368 Seiten, 23 Euro
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Die fünf Lieblinge der unabhängigen Buchhandlungen in Deutschland

Auch wir hatten zwei Bücher vorgeschlagen für die Wahl zum Lieblingsbuch der Unabhängigen Buchhändler – und beide sind auf der wirklich hervorragenden Shortlist dabei. Wir jubeln über alle fünf Titel:

👉 Caroline Wahl: „Windstärke 17“ (Dumont)
Ida, die jüngere Schwester von Tilda aus „22 Bahnen“, ist fertig mit der Welt. Sie reißt aus und landet auf Rügen, wo sie buchstäblich gründlich baden geht und Menschen findet, die ihr gut tun.
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👉 Petra Pellini: „Der Bademeister ohne Himmel“ (ROWOHLT Kindler)
Linda, 15 Jahre, ist unglücklich mit ihrem Leben, aber sie kümmert sich mit Herzblut um Hubert, einen 86-jährigen ehemaligen Bademeister, der unter Demenz leidet. Es geht ums Erwachsenwerden, Freundschaft und wiederentdeckten Lebensmut.
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👉 Alina Bronsky: „Pi mal Daumen“ (Kiepenheuer & Witsch)
Moni ist den 50ern und beginnt heimlich ein Mathestudium. Der Grund dafür wir erst später im Roman deutlich. Unter den Studenten ist sie ein Fremdkörper, doch sie trifft auf einen anderen krassen Außenseiter: Oscar ist ein 16-jähriger, hochbegabter Junge mit autistischen Zügen. Zusammen rocken sie den Uni-Alltag und so manch andere Herausforderung. Eine sehr humorvolle Geschichte mit überraschenden Wendungen.
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👉 Daniela Krien: „Mein drittes Leben“ (Diogenes)
Die Protagonistin Linda hat durch einen tragischen Unfall ihre Tochter verloren und durchlebt tiefe Phasen der Trauer. Sie kümmert sich um einen heruntergekommenen Hof und kämpft um ihre Zukunft. Dabei ist sie nicht allein. Ein ungemein bewegendes, tröstendes und letztlich sehr ermutigende Buch.
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👉 Laura Spence-Ash: „Und dahinter das Meer“ (Mare)
1940 in England: Aus Furcht vor den einsetzenden deutschen Bombenangriffen wird Beatrix von ihren Eltern in die USA geschickt. Das elfjährige Mädchen landet in Boston bei einer sehr warmherzigen Familie mit zwei Söhnen, bei denen sie sich sehr gut einlebt. Irgendwann naht der Zeitpunkt der Rückkehr. Eine spannende und wunderschöne Geschichte über Familie, Freundschaft, Liebe in schwierigen Zeiten.
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Alle fünf Bücher sind unbedingt zu empfehlen.

Aktuelle Ausgabe der „Lesart“ mit einem Beitrag von Stefan Jakubik über „Von Norden rollt ein Donner“

Die neue „Lesart“ ist da! In der aktuellen Ausgabe auch ein Beitrag von Stefan Jakubik über „Von Norden rollt ein Donner“ des Autors Markus Thielemann. Der bereits von uns empfohlene Roman hat es doch tatsächlich bis auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft. Er verbindet Heidschnucken-Idylle mit geschichtsträchtigem Grusel der Region und den unterschwelligen Ängsten der Protagonisten.

Auch ansonsten bietet die „Lesart“ wieder bemerkenswerte Beiträge über aktuelle Literatur, unter anderem über Bossong – „Reichskanzlerplatz“, Geiger – „Reise nach Laredo“ oder den New Orleans-Klosterkrimi „Verbrannte Gnade“ von Margot Douaihy oder das hochaktuelle Sachbuch „Freiheitsschock“ von Kowalczuk. Wir schätzen die „Lesart“ sehr wegen der fundierten, mit viel natürlicher Intelligenz geschriebenen und redaktionell betreuten Rezensionen zu relevanten Neuerscheinungen. Ein Luxus, den wir uns gerne gönnen. Die „Lesart“ ist im Laden erhältlich.

Herrnhuter Sterne: Neuheiten und Bewährtes

Freddy, unser Lieblingsweihnachtswichtel aus der Nachbarschaft, präsentiert die Neuheiten aus Herrnhut. Aus der traditionsreichen „Herrnhuter Brüdergemeine“ sind jetzt die Neuheiten des Jahres eingetroffen: die limitierte Sonderedition des Jahres, der kleine Stern in Flieder und erstmals der Miniaturstern in gelb.

Natürlich sind auch die anderen Größen und Farben sowie die notwendigen Stromabschlüsse für Steckdose, Batterie oder Akku verfügbar. Sternkopf & Hübel ist seit Jahren autorisierter Händler für Herrnhuter Sterne.

Bilderbuchtipp: „Rebellenzellen – Eine wilde Reise durch den Körper“ von Johanna Klement und Stephanie Marian

Bücherbotschafterin Mattea möchte uns ein neues Buch empfehlen: „Rebellenzellen – Eine wilde Reise durch den Körper“ ist ein spannendes, großformatiges Sachbilderbuch, in dem sich die drei kleinen Körperzellen Mio, Nea und Fago auf große Entdeckungsfahrt durch den Körper begeben. Mattea mag die lustigen aber auch sehr informativen Bilder über viele interessante Bereiche des Körpers. Richtig gut findet sie die Seiten über einen dramatischen Dornenangriff auf die Haut und das Thema Verdauung ist natürlich auch sehr wichtig. Das Buch ist nominiert für den Deutschen Kinderbuchpreis.

Johanna Klement / Stephanie Marian:
„Rebellenzellen – Eine wilde Reise durch den Körper“
Südpol Verlag, 24 Euro
Empfohlen für Kinder von 6 bis 10 Jahren
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Buchtipp: „Die schönste Version“ von Ruth-Maria Thomas

Aus der Reihe „FreundInnen der Buchhandlung empfehlen“ heute ein Tipp von Ruth aus der aktuellen Longlist zum Deutschen Buchpreis, ein Buch, das sprachlich absolut überzeugt mit einem schwierigen Thema:

„Die schönste Version“ von Ruth- Maria Thomas ist die Geschichte einer großen Liebe, die langsam in einem Albtraum endet. Intensiv, eindrücklich und schonungslos beschreibt Thomas die Entwicklung häuslicher Gewalt und der damit einhergehenden Fassungslosigkeit. Jella und Yannick- ein Traumpaar oder nicht? Warnungen der getrennt lebenden Eltern ignoriert Jella und versinkt immer mehr in die Beziehung zu Yannick. Kontakte zu Freundinnen werden seltener. Yannick bewertet, Jella provoziert. Es entsteht ein Kreislauf aus Demütigung und verbaler sowie körperlicher Gewalt.

Jella geht als es fast zu spät ist. Fast handlungsunfähig schaut sie zurück auf ihr Leben, die Anfänge ihrer Beziehung zu Yannick und sucht nach Antworten in ihrer eigenen Geschichte. Warum sie geblieben ist? „Ich bin geblieben, weil es mein Leben war, denke ich. Und wie hätte ich mein Leben verlassen sollen?“

Ruth-Maria Thomas:
„Die schönste Version“
Rowohlt, 272 Seiten, 24 Euro
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Buchtipp: „Hey Guten Morgen, wie geht es dir?“ von Martina Hefter

Juno und Jupiter heißen die beiden Protagonisten in dem neuen Roman „Hey Guten Morgen, wie geht es dir?“ von Martina Hefter. Um die beiden gar nicht Gottgleichen kreist die Handlung. Juno ist Tänzerin und kümmert sich um ihren Mann. Er ist Schriftsteller und leidet unter Multiple Sklerose, so dass ihr Leben weitgehend beschränkt auf das Haus in Leipzig ist. In schlaflosen Nächten kommt Juno in den virtuellen Dialog mit Love Scammern. Das sind zumeist schwarzafrikanische Männer, die versuchen, in Kontakt zu westlichen Frauen und letztlich an ihr Geld zu kommen. Auch und gerade für Juno wird diese Kommunikation zu einem Spiel, bei dem sie falsche Identitäten vorgibt.

Ein sensibel erzählter Roman über drei Menschen, deren Bewegungsdrang, ganz irdische Probleme und ihre Träume von Glück und Liebe. Das offenbar autofiktional angelegte Buch steht auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis.

Martina Hefter: „Hey Guten Morgen, wie geht es dir“
Klett Cotta Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
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Buchtipp: der neue Duden

Jetzt erschienen: die neueste Ausgabe des Duden. Das unverzichtbare Standardwerk spiegelt die aktuellen Entwicklungen der deutschen Sprache wider.

Schmerzlich vermissen werden wir darin Worte wie Fernsprechanschluss, Knaupelknochen oder Bordürenkleid. Insgesamt 300 Wörter hat die Duden-Redaktion aus dem Nachschlagewerk herausgenommen. Dafür sind aber rund 3.000 Stichwörter neu aufgenommen worden, die im aktuellen Sprachgebrauch eine nennenswerte Rolle spielen. Dazu gehören unter anderem ChatGPT, ein gängiges Tool der künstlichen Intelligenz (das wir für diesen Beitrag ganz oldschool allerdings nicht verwendet haben), Wokeness, politisch besonders korrektes Verhalten und Mindset, die grundlegende innere Einstellung. Auch Coronaleugner und Klimakleber können jetzt immerhin darauf bestehen, korrekt geschrieben zu werden und auch der offenbar total angesagte Hackenporsche ist (wieder) im Duden zu finden. Eure Lieblingsmenschen mit Balkon-Kraftwerk und Wallbox können Euch mit dem Deutschland-Ticket trotz Extremwetterereignis Duden-gerecht besuchen. So spiegelt der Duden viele gesellschaftliche Veränderungen wider, die sich in der Sprache niedergeschlagen haben.

Der Duden dokumentiert auf 150 Seiten außerdem die gültigen Rechtschreibregeln. So gibt es etwa bei der Interpunktion eine Änderung: Es kommt das Komma vor dem erweiterten Infinitiv wieder zurück. In dem Satz, „Sie weigert sich, uns zu helfen,“ muss das Komma jetzt wieder gesetzt werden.

Insgesamt ist der Duden jetzt in der 29. Auflage mit 151.000 Stichwörtern und 1.328 Seiten so umfassend wie nie zuvor und bietet eine überraschend interessante Lektüre.

Duden – Die deutsche Rechtschreibung
29. Auflage, 1.328 Seiten, 35 Euro
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