Taschenbuchtipp: „Jahre mit Martha“ von Martin Kordić

Jetzt ganz neu als Taschenbuch: „Jahre mit Martha“ von Martin Kordić. Es geht um Željko, genannt Jimmy. Gehört er dazu? Auf jeden Fall will er es schaffen: sich bilden und in dieser Gesellschaft einfach dazugehören. Genauso wie Martha es ihm vorlebt. Und er, der Teenager, verguckt und verliebt sich in die viel ältere Professorin und sie sich in ihn. In seinem Leben erlebt Jimmy immer wieder Zurücksetzung und Ausgrenzung, aber auch Zuneigung. Ein starker Text über Einwanderung, Ehrgeiz, Klassismus … und Liebe. Die Liebesgeschichte darin ist vielleicht problematisch, aber auch das Zarteste seit es Yogurette gibt. Martin Kordić, der Autor, in Celle geboren, lebt heute in München.Martin Kordić“„Jahre mit Martha“S. Fischer Taschenbuch, 288 Seiten, 14 Euro

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Literaturjournal „LESART“ neu erschienen

Erstmals mit drei „P‘s“! Die neueste Ausgabe der „LESART“ ist jetzt raus. Unter der Headline „Kipppunkte“ versammelt das Literaturjournal dieses Mal besonders viele Besprechungen von Büchern, in denen es um Kipppunkte geht, also um Entwicklungen, die plötzlich eine unumkehrbare Wendung nehmen. Lest selber!Und wir dürfen es Euch nicht vorenthalten, dass erstmals ein Beitrag von Stefan Jakubik darin zu finden ist: gleich der erste über das bemerkenswerte Buch von Jarka Kubsova: „Marschlande“.Außerdem werden unter anderem besprochen so tolle Bücher wie Arno Schmidt/Bernd Rauschenbach, „Es gibt keine Seligkeit ohne Bücher“, Uwe Timm, „Alle meine Geister“, Philipp Oehmke, „Schönwald“, Louise Erdrich, „Jahr der Wunder“ oder Elaine Batiste, „Handbuch der vergessenen Fertigkeiten“.Das Journal erhaltet Ihr kostenfrei bei Sternkopf & Hübel.

Buchtipp: „Der Flakon“ von Hans Pleschinski

In der Reihe „KundInnen der Buchhandlung empfehlen“ heute Marion Soma mit ihrem aktuellen Lieblingsbuch: „Der Flakon“ von Hans Pleschinski.„Ein historisch sehr interessanter und unterhaltsamer Roman. Im August 1756 überfiel Friedrich der Große ohne Kriegserklärung Sachsen, woraufhin der König von Sachsen mit seinem Premierminister Heinrich von Brühl nach Polen flüchtete. Der hochgerüsteten modernen preußischen Armee fiel es leicht, Sachsen zu erobern, zumal doch das letzte Manöver in Sachsen vor vier Jahren stattgefunden hatte und man dort mehr Wert auf eine vollständige Ausrüstung der Soldaten mit Perücken, die schönen Künste sowie eine Prachtentfaltung am Hofe legte. Die Reichsgräfin von Brühl begibt sich in dieser Situation mit ihrer Kammerzofe getarnt unter einem Pseudonym in einer Postkutsche durch das Kriegsgebiet von Leipzig nach Dresden, um dort gegen Friedrich den Großen zu agieren. Die Reichsgräfin führt dabei einen Flakon mit sich, in dem sich allerdings kein Parfum befindet … Wenn Sie mehr wissen wollen, müssen Sie das Buch lesen!“Hans Pleschinski:„Der Flakon“C. H. Beck, 355 Seiten, 26 Euro

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Buchtipp: „Fourth Wing – flammengeküsst“ von Rebecca Yarros

Greta, eine besondere Freundin und Kundin der Buchhandlung, empfiehlt heute ein Buch, das im digitalen Universum bereits viele Herzen bewegt hat. Noch mehr Buchtipps findet ihr übrigens auf der Instagram-Seite der Celler Schülerin unter greta.books.„Fourth Wing von Rebecca Yarros ist kein Fantasy-Buch mit besonders neuen Elementen oder anderen Neuheiten. Dafür trifft es genau den aktuellen Reiz auf Bookstagram in Bezug auf Fantasy-Bücher, da es einfach alles beinhaltet was viele für ein gutes Fantasy-Buch wünschen: eine fantastische Welt, einen tollen und leichten Schreibstill, eine starke Protagonistin sowie eine heiße Liebesgeschichte und alles mit der richtigen Portion Spannung versehen. Es ist einfach ein Must-Read für Fans von guten Fantasy-Büchern, Drachen und einer starken Protagonistin, die sich von nichts unterkriegen lässt. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, so gefesselt war ich von der Geschichte der Protagonisten Violet Sorrengail.“

Rebecca Yarros:„Fourth Wing –flammengeküsst“dtv, 768 Seiten, 24 Euro

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Foto: Greta

Buchtipp: „Marschlande“ , gerade erschienen, von Jarka Kubsova

Jetzt da: „Marschlande“ von Jarka Kubsova. Die Autorin hat nach „Bergland“ nun wieder einen Roman vorgelegt, in dem eine Landschaft – hier die Vier- und Marschlande am Rande Hamburgs – die eigentliche Hauptrolle spielt.

Es geht um zwei Frauen: Britta hat mit Mann und den Kindern endlich das lang ersehnte Haus im Grünen gefunden, in den Marschlanden. Sie findet Zeichen der Vergangenheit. So registriert sie die Spuren vergangener Flutkatastrophen und entdeckt auf dem Straßenschild den Namen Abelke Bleken. Sie recherchiert die Fakten zu dieser Frau, deren Existenz tatsächlich historisch dokumentiert ist.

Abelke Bleken ist die zweite Person, deren Leben in diesem Buch neben dem von Britta erzählt wird. Sie lebte im 16. Jahrhundert und bewirtschaftete allein einen großen Hof, was Misstrauen und Neid der Männer ihrer Umgebung weckte. Beide Frauen sind großen Herausforderungen ausgesetzt. Das Schicksal nimmt seinen Lauf. Abelke verliert ihren Hof, weil sie ohne Hilfe die pflichtgemäße Reparatur des Deichs nicht leisten kann. Sie verzweifelt, versucht sich erfolglos Besitz zurückzuholen und sich anders das Überleben zu sichern. Sie verflucht die Missgunst ihrer Gegner, was ihr den Ruf einer Hexe einbringt. Schließlich wird sie tatsächlich in einem der wenigen historisch belegten Hexenprozesse in der Hamburger Region als Hexe angeklagt.

Bei Britta hingegen eskaliert die familiäre Krise, die Ehe zerbricht und sie steht zunächst gedemütigt und quasi mittellos da.

In einem Nachwort beschreibt Jarka Kubsova die historischen Fakten, die die Grundlage für Abelkes Geschichte liefern. Dabei erläutert sie auch die problematischen Seiten unseres aktuellen Umgangs mit dem Thema Hexen als Souvenirs oder Volksfestanlass.

Sehr bewegend und ungemein kurzweilig liest sich der Roman durch die kapitelweise abwechselnd erzählten Handlungsstränge, die sich so gegenübergestellt ergänzen und eine große Spannung erzeugen. Unbedingt empfehlenswert!

Jarka Kubsova: „Marschlande“
S. Fischer Verlag
320 Seiten, 24 Euro

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Halligalli auf dem Brandplatz: Kinder empfehlen ihr Lieblingsbuch

Beim Kinderfest auf dem Brandplatz präsentierten einige junge Kundinnen und Kunden ihr Lieblingsbuch. So fröhlich wie kompetent beschrieben sie die Hauptfiguren, die Handlung und was ihnen an den Büchern besonders gefallen hat. Außerdem las jeder ein Stückchen aus dem Buch vor. Vorgestellt wurden diese Bücher:

 

Anna: „P. S. Du bist die Beste“ von Natalie Buchholz

Emma und Loren sind beste Freundinnen. Emma zieht nach vom Norden in den Süden um. Die beiden schreiben sich Briefe über Liebe, Familienprobleme und alles, was sie beschäftigt.

Ab 11

 

Anikó: „Loki – Warum man als schlechter Gott an allem schuld bist.“ von Louie Stowell

Der trickreichste aller nordischen Götter treibt wieder sein lustiges Unwesen.

Ab 9

 

Carla: „Das Bücherschloss – Das Geheimnis der magischen Bibliothek“ von Barbara Rose

Becky und ihr Freund Hugo gelangen in eine rätselhafte Bibliothek mit magischen Wesen.

Ab 8

 

Mattea: „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler

Die kleine Hexe mit ihrem Raben Abraxas will so gerne eine große Hexe sein.

Ab 6

Neue Taschenbücher: Mutter-Tochter-Story, Schwestern-Drama, Historienabenteuer, Schelmenstück

Lesekreise aufgepasst! Liebhaber hervorragender Taschenbücher kommen jetzt wieder auf ihre Kosten. Vier bemerkenswerte Bücher, die gut zu lesen sind und reichlich Stoff für Diskussion bieten, sind jetzt im günstigen Format erschienen:

Alexa Hennig von Lange: „Die karierten Mädchen“ DuMont, 13 Euro Das auf mehrer Bände angelegte Werk beginnt Ende der Zwanziger Jahre. Klara leitet ein Schulungsheim bei Berlin. Sie nimmt ein Baby auf und gerät bald angesichts der neuen Machthaber in große Gefahr. Die Geschichte ist inspiriert durch die Biographie der Großmutter der Autorin.

Bettina Flitner: „Meine Schwester“
Kiwi, 14 Euro
Ein autobiographischer Text über zwei Schwestern, die in der Kindheit sehr eng miteinander waren. Später litt die Ältere zunehmend über Depressionen. Erlebnisse beiden Großeltern in Celle gehören zu den schönen Kindheitserinnerungen.

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Szczepan Twardoch: „Demut“
Rowohlt, 14 Euro
Ein ganz großer Foman aus Polen. Es geht um einen jungen Schlesier aus einer armen Bergleutefamilie, der mit dem Bild einer für ihn unerreichbaren Frau für Deutschland in den ersten Weltkrieg zieht. Auch in den revolutionären Nachkriegswirren bleibt er Spielball der unerbittlichen Geschichte.

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Maxim Leo: „Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße“
Kiwi, 13 Euro
Ein etwas phlegmatischer Typ verhilft in Ostberlin eher unabsichtlich einige Menschen zur Flucht in den Westen. Unabsichtlich wird er damit in der Nachwendezeit zum Medienstar. Kommt erbaut dieser Kiste wieder raus?

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Buchtipp: „Zweistromland“ von Beliban zu Stolberg

Diese Frau ist nicht zu verstehen. Warum lebt die Protagonistin mit dem schweigsamen Schweden zusammen, warum geht sie nach Istanbul, wieso treibt es sie schwanger plötzlich in die unruhige kurdische Region der Türkei? Natürlich lassen sich Gründe finden, aber wer würde das tatsächlich in ihrer Lage tun? Dilan hört auf ihre innere Stimme, geht an den Tigris und an ihre Grenzen, wo sie die Geschichte ihrer Familie und damit ihre eigene sucht.

In der Rückschau blicken wir in ihre Kindheit an der Nordsee. Die türkisch-kurdischen Eltern, die Freundinnen, mit denen sie sich über den Deich treiben lässt, das seltsame Wesen, das zeitweise im Haus wohnt. Je älter sie wird, desto geheimnisvoller scheinen die Fragen, die sich ihr stellen.

Ein sehr sensibel aber auch rätselhaft, mitunter brutal erzählter Roman über die Vergangenheit in einem selbst und in der Landschaft der Eltern, die die eigene Identität bestimmt. Das Buch eröffnet einen Blick in die Geschichte der blutigen und grausamen Unterdrückung der Kurden in der Türkei und wie sich die Erlebnisse der Eltern auf das gesamte Leben kommender Generationen auswirken. Wieviel muss man offenlegen, wieviel Schweigen und wieviel Wahrheit kann man ertragen? Ein Buch, das einen bewegt zurücklässt, übrigens in einer sehr wunderschönen Ausstattung im kleinen, aber sehr sehr feinen Kanon Verlag erschienen.

Beliban zu Stolberg:
„Zweistromland“
Kanon Verlag, 208 Seiten, 23 Euro

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Klassiker-Tipp: „Ein fliehendes Pferd“ von Martin Walser

Pferde sind unberechenbare, wilde Tiere. Da sollen sie fliehen, stattdessen gucken sie einen an wie ein neugieriger Hase🐰. Egal. Für Euch haben wir jetzt wieder im Laden, nachdem das Buch längere Zeit nicht verfügbar war: Ein fliehendes Pferd“ von Martin Walser.

Diese Novelle von 150 Seiten ist eines der ganz großen Highlights des kürzlich verstorbenen Schriftstellers, der wie kaum ein anderer die Nachkriegsliteratur der Bundesrepublik geprägt hat. Zwei Paare treffen sich zufällig im Urlaub am Bodensee, die Männer waren vor Jahrzehnten Studienfreunde. Es entspinnt sich ein Wettkampf der Denk- und Lebenswelten der beiden Männer mit und um die Frauen drumherum. Selbsttäuschung, und geheuchelte Harmonie bis zur erbitterten Konfrontation sorgen für einen unterhaltsamen Spannungsbogen, der in einen stürmischen Showdown auf dem Bodensee mündet.

Wer das Buch noch nicht kennen sollte, sollte es jetzt lesen. Wer ist schon kennt, am besten jetzt noch einmal reingucken.

Martin Walser:
„Ein fliehendes Pferd“
Suhrkamp, 150 Seiten, 7 Euro

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Die etwas andere Urlaubslektüre: „Die spürst du nicht“ von Daniel Glattauer

Eine wohlsituierte Familie verbringt einen komfortablen Urlaub in der Toskana. Sie nehmen Aayana mit, die somalische Freundin der vierzehnjährigen Tochter, Sophie-Luise, um ihr zu demonstrieren wie angenehm das Leben abseits afrikanischer und islamischer Lebensweisen ist. Es geschieht ein tödlicher Unfall, der die Urlaubsidylle zerstört und das Familiengefüge gründlich durcheinanderbringt. Ein folgenreiches juristisches Nachspiel bleibt nicht aus und Sophie-Luise erlebt eine besondere, persönliche Krise. Glattauer baut verschiedene Textformen in seinem Roman ein wie Zeitungsartikel, E-Mails und Chatbeiträge. Es geht letztlich um unsere Unkenntnis anderer Kulturen und die Grenzen der eigenen Komfortzone. Ein spannendes und bewegendes Sommerbuch.

Daniel Glattauer:
„Die spürst Du nicht“
Zsolnay Verlag, 304 Seiten

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